Kirchners Katzen, Marcs Pferde, Matarés Kühe… In der Kunst des Expressionismus spielen Tiere immer wieder eine bedeutende Rolle. Mit der Ausstellung »Das Tier in der Kunst des Expressionismus« im Kirchnerhaus Museum Aschaffenburg wird diesem Aspekt der expressionistischen Kunst – in Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und Plastik – nachgespürt. Zahlreiche hoch karätige Leihgaben aus Privatbesitz sowie Museen in Deutschland und der Schweiz zeigen, wie vielfältig Kunstschaffende in der Zeit des Expressionismus das Tier künstlerisch ins Bild setzten. Mit den Mitteln formaler Reduzierung versuchten die Mitglieder der »Brücke« die Kraft der Tiere, ihre Instinkte und Emotionen sichtbar zu machen. Dagegen stellten die Kunstschaffenden der Künstlergruppe »Der Blaue Reiter«, und unter ihnen besonders Franz Marc, das Tier als beseeltes, dem Menschen ebenbürtiges, wenn nicht sogar überlegenes Wesen dar. Von so divergierenden Vorstellungen ausgehend, fanden die Künstlerinnen und Künstler zu ganz unterschiedlichen Lösungen. Und so kann die Ausstellung eine große Bandbreite an Tierbildern präsentieren: von brüllenden Löwen über kraftvolle Pferde und kämpfende Stiere bis hin zu possierlichen Bibern.
Dass die Tierdarstellung des Expressionismus dabei nicht »aus dem Nichts« entstand, sondern durchaus auf ältere Vorbilder zurückgriff – und sei es in ausdrücklicher Opposition dazu – zeigen eindrucksvoll einige Werke, die noch den Traditionen vorheriger Kunstströmungen, wie dem Impressionismus, verpflichtet sind, aber schon deutlich den Weg in die Expressivität weisen.